Kann man Muskelmasse durch Hydrotherapie aufbauen? Als ich davon las, dass man mit kaltem Duschen seine Trainingserfolge verbessern kann war ich neugierig und startete einen Selbstversuch. Warum ich nach diesem Versuch komplett von Kontrastduschen überzeugt bin siehst du hier.
Vor ein paar Monaten lass ich einen Artikel über Hydrotherapie und die damit verbundenen Vorteile. Zunächst skeptisch und nach dem ersten Versuch mit einer Kontrastdusche leicht eingeschüchtert beschloss ich es zumindest 30 Tage lang auszuprobieren.
Und nach den 30 Tagen, in denen ich nur die Basisform der Hydrotherapie anwendete, bin ich vollends von ihrer Wirkung überzeugt.
Was ist Hydrotherapie?
Generell ist Hydrotherapie die methodische Anwendung von Wasser zur Behandlung chronischer und akuter Beschwerden.
Schon die antiken Spartaner duschten bzw. badeten nach ihren Leibesertüchtigungen eiskalt um sich abzuhärten. Sie gingen aber nicht nur davon aus, dass man mit kaltem Wasser den Geist, sondern auch den Körper stärker und widerstandsfähiger machen konnte.
Auch wenn es viele Anwendungsformen (Wickel, Auflagen, Kompressen, etc.) gibt konzentriere ich mich auf die für Kraft- und Fitnesssportler am einfachsten umzusetzende: Kontrastduschen
Die einfachste Form der Hydrotherapie stellt die sogenannte Kontrastdusche dar. Um sie umzusetzen muss man nur folgende Schritte ausführen:
- Beginne mit einer normal heißen Dusche
- Nach wenigen Minuten verringerst du die Temperatur des Wassers schrittweise
- Sobald das Wasser so kalt ist, dass sich bei dir eine Gänsehaut bildet bleibst du ca. 1min bei dieser Temperatur
- Anschließend wechselst du für etwa 5min jede Minute zwischen dieser kalten Temperatur und der heißen
Sobald der Vorgang für dich zur Gewohnheit geworden ist kannst du damit beginnen die Temperaturunterschiede bei jeder Dusche zu vergrößern und die Zeitintervalle zwischen den Temperaturwechseln zu verkürzen.
Vorteile von Hydrotherapie
- Verbesserte Blutzirkulation: Kaltes Wasser führt dazu, dass sich die Gefäße zusammenziehen und das Blut zur Körpermitte, in Richtung innere Organe, tendiert. Warmes Wasser wiederum weitet die Gefäße, wodurch das Blut näher zur Körperoberfläche hin zirkuliert.
- Mentale Klarheit: Wie gesagt zwingt kaltes Wasser das Blut in Richtung innere Organe. Dazu gehört auch das Gehirn. Während einer Kontrastdusche und auch danach fühlt man sich deshalb unglaublich klar und fokussiert.
- Reduziert Depressionen: Kaltes Wasser stimuliert die Ausschüttung von Norepinephrin. Ein Hormon und Neurotransmitter, der nachweislich Symptome von Depressionen bekämpft.
- Vermindert Akne: Heißes Wasser öffnet die Poren, während kaltes sie verschließt. Beendet man seine Dusche mit kaltem Wasser wird die Haut gegen Unreinheiten versiegelt.
- Reduziert Gelenkschmerzen: Die bessere Blutzirkulation kann sogar Symptome von Arthritis mildern.
- Energieschub: Eine Kontrastdusche belebt den gesamten Organismus, weshalb man sich danach vitalisiert und euphorisch fühlt.
- Mehr Disziplin: Das Gefühl dem eigenen Verlangen nicht nachzugeben, obwohl es umso lauter schreit, je kälter das Wasser ist, verleiht einem das Gefühl alles mit seiner Willensstärke und Disziplin schaffen zu können.
- Stärkt das Immunsystem: Extreme Witterungsbedingungen rufen im Körper entsprechende Reaktionen hervor, die zu einer gesteigerten Abwehrkraft des Immunsystems führen.
Kontrastduschen und Muskelaufbau
Die Hydrotherapie führt zu einer Steigerung des Testosteronspiegels:
Der Hypothalamus ist unter anderem für die Thermogenese und die Ausschüttung des Hormons GnRH zuständig. Dieses ist für die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH) verantwortlich, welches wiederum für die Testosteronproduktion von Bedeutung ist. Studien konnten in dem Zusammenhang zeigen, dass Kontrastduschen die Testosteronbildung und Ausschüttung verstärken.
Kontrastduschen führen zu einer verbesserten Regeneration:
Die bessere Durchblutung führt zum besseren Abtransport von Abfallstoffen und versorgt die Muskulatur zeitgleich besser mit zur Regeneration benötigten Aufbaustoffen.
Kontrastduschen und Abnehmen
Eine Hydrotherapie führt zu einem beschleunigten Stoffwechsel:
Durch den von außen erzeugten Temperaturabfall des Organismus wird die Thermogenese des Körpers angeregt. Damit die Körpertemperatur nicht zu rapide absinkt muss also Energie verbrannt werden und dadurch wird der Stoffwechsel beschleunigt.
Die Folge ist, dass mehr Kalorien verbrannt werden und die Gewichtsreduktion unterstützt wird.
Hydrotherapie für Fortgeschrittene?
Neben der „Anfänger-Version“, die ich zu Beginn dargestellt habe gibt es noch weitere fortgeschrittene Varianten.
Eine dieser Varianten beginnt mit einer maximal kalten Dusche für ca. 4min und anschließendem Wechsel zwischen heiß und kalt.
Einige Menschen gehen einen noch extremeren Weg, indem sie sich Kühl-Akkus für ca. 30min in den Nacken legen, um die Thermogenese noch weiter anzuregen.
Um mit einer Hydrotherapie das eigene Training bzw. die Regeneration zu unterstützen und den Muskelaufbau anzuregen genügt jedoch nach meiner Erfahrung die anfänglich beschriebene Methode, bei der man danach streben sollte die Temperaturunterschiede immer größer werden zu lassen.
Fazit
Meine anfängliche Skepsis wurde schon nach wenigen Tagen wiederlegt. Hydrotherapie funktioniert. Die vielen Vorteile machen sie auch für Menschen interessant, die eigentlich gar keine Muskelmasse aufbauen wollen.
Der einzige Grund auf eine Hydrotherapie zu verzichten kann medizinischer Natur sein. Menschen mit Stoffwechsel- und Herz-/Kreislaufstörungen sollten zunächst ihren Hausarzt befragen, bevor sie eine Hydrotherapie ausprobieren.
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